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Trend, True Story

The Black List 2016

Derzeit wird wieder heftig darüber spekuliert, wer im kommenden Februar eine Trophäe der Academy Awards mit nach Hause nehmen darf. Unter den Favoriten befinden sich auch diesmal einige Filme, die in den vergangenen Jahren auf der Black List erwähnt wurden, also jener Liste, auf der etwa 250 US-amerikanische film execs alljährlich über ihre beliebtesten unverfilmten Drehbücher abstimmen. Bei den Black-List-Vertretern mit Oscar-Chancen handelt es sich diesmal u. a. um „Jackie“ (Black List 2010), „Hell or High Water“ (2012 unter dem Titel „Comancheria“), „Manchester by the Sea“ und „The Founder“ (beide 2014).

Insgesamt wurde seit Bestehen der Black List „nur“ etwa ein Drittel der ausgewählten Drehbücher verfilmt. Ein Platz auf der 2005 von Franklin Leonard initiierten Liste ist also alles andere als ein Garant für eine Realisierung. Aber dafür sind 4 der letzten 6 Gewinner des Best Picture Academy Award und 10 der 14 Gewinner in der Kategorie Best Screenplay zuvor auf der Black List erwähnt worden. So war etwa „Spotlight“, der letztjährige Sieger in der Kategorie Best Picture, 2013 von 8 Produzenten genannt worden.

Die vielen Auszeichnungen, mit denen die ausgewählten Drehbücher bislang bedacht wurden, sichern der Black List eine hohe Aufmerksamkeit. Sie wird von Branchenmitgliedern aber auch auf der Suche nach Trends alljährlich genauestens unter die Lupe genommen. Dabei hat sie sich in der Vergangenheit in mehrerlei Hinsicht als trendresistent erwiesen. Anstatt Comicverfilmungen versammelt sie jedes Jahr wieder eine beachtliche Anzahl von Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen und zumeist besteht sie hauptsächlich aus Originaldrehbüchern.

Beides trifft insbesondere auch heuer wieder zu. Unter den 73 ausgewählten Drehbüchern, die jeweils von mindesten sechs Personen genannt wurden, sind kaum Literaturadaptionen auszumachen und die Anzahl von true stories dürfte im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter gestiegen sein. Allein unter den zehn Bestplatzierten befinden sich sechs Drehbücher, in denen es um reale Personen geht. So wird etwa in „Blond Ambition“ (48 Nennungen) vom Aufstieg der Pop-Ikone Madonna erzählt und in „The Post“ (35) von der Washington-Post-Herausgeberin Katharine Graham und den Pentagon Papers. „Letters from Rosemary Kennedy“ (35) behandelt die tragische Krankengeschichte von eben jenem weiblichen Spross des berühmten Politiker-Clans. Aber nicht nur mehr oder weniger berühmte Frauen werden in den gelisteten Drehbüchern porträtiert, auch Sportler („The Olympian“ mit 35 Nennungen) und Börsenmakler („Dark Money“ mit 21 Nennungen) sind diesmal wieder mit von der Partie. Slate hat 35 reale Personen gezählt, die in den 73 Drehbüchern vorkommen. Neben den bereits erwähnten wären da noch Linda Tripp und Monica Lewinsky, Carl Sagan und Ann Druyan, Charly Chaplin, Eric Clapton und Donald Trump zu nennen.

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