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Literaturadaption, Trend

Trend: In Österreich wird adaptiert

2014 IM KINO
Heuer ist die unter Mitarbeit der österreichischen Amour Fou Film entstandene Literaturadaption „Le Grand Cahier“ (Regie: János Szász; Kamera: Christian Berger) im Kino gelaufen. „Das große Heft“ konnte zwar hierzulande nicht viele Besucher/innen ins Kino locken, dafür aber auf einigen Festivals reüssieren. Großen Erfolg hatten am heimischen Box Office dagegen zwei andere Literaturadaptionen: Der Thriller „Das finstere Tal“ und die Komödie „Bad Fucking“ sind zum jetzigen Zeitpunkt die besucherstärksten österreichischen Spielfilme des Jahres.

Die auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann basierende, bildstark umgesetzte Rachegeschichte „Das finstere Tal“ (Regie: Andreas Prochaska; Drehbuch: Andreas Prochaska und Martin Ambrosch) konnte von der Spannungsdramaturgie seiner Vorlage profitieren. Für den häufig als Alpenwestern titulierten Film wurden in den heimischen Kinos 154.000 Besucher/innen gezählt. Über die Fragestellungen bei der Adaption des Romans (lange Exposition mit wenig Handlung, Handlungskern mit vielen Rückblenden) nahm der Regisseur in einem Interview mit Karin Schiefer (AFC) ausführlich Stellung.

„Bad Fucking“ (Regie: Harald Sicheritz; Drehbuch: Harald Sicheritz und Kurt Palm), der zweitplatzierte österreichische Box Office-Erfolg des Jahres, brachte es auf 113.000 Zuschauer/innen. Die in dem titelgebenden Fremdenverkehrsort angesiedelte Komödie (basierend auf einem Roman von Kurt Palm) dürfte nicht zuletzt wegen seines Handlungsreichtums und seines großen und noch dazu skurrilen Ensembles eine Herausforderung gewesen sein (Produktion: MR-Film).

IN PRODUKTION: ADAPTION VON JUGENDROMANEN
Wenn sich mit oben genannten Herren zwei Spielfilmregisseure mit umfangreichen TV- und Kinofilmographien beliebter Vorlagen bedient haben, sind in der nächsten Zeit adaptierte Werke von auch jüngeren Regisseur/inne/en zu erwarten.

„Beautiful Girl“ ist die Adaption des von der Kritik gelobten Jugendromans „Charlottes Traum“ der österreichischen Schriftstellerin Gabi Kreslehner. Der Adaption angenommen hat sich Nachwuchsregisseur Dominik Hartl (Drehbuch: Agnes Pluch und Dominik Hartl; Produktion: Allegro Film). In der Coming-of-Age-Story geht es um die Geschichte der 15-jährigen Charlotte, die lernt, dass Liebe manchmal ganz schön verrückt und chaotisch sein kann.

Um eine Coming-of-Age-Story handelt es sich auch beim dritten Spielfilm von Sabine Hiebler und Gerhart Ertl. Nach ihrem mehrfach ausgezeichneten Drama „Anfang 80“ um ein Paar in seiner letzten Lebensphase wendet sich das Regie-Duo nun jugendlichen Protoganist/inn/en zu.  „Chucks“ ist die Adaption des Debüt-Romans der österreichischen Jungautorin Cornelia Travnicek. Während es sich bei „Anfang 80“ um die Liebesgeschichte des verheirateten Bruno mit der krebskranken Rosa handelte, wird in „Chucks“ die Liebesgeschichte zwischen der Schulabbrecherin Mae und dem unheilbar kranken Paul erzählt (Produktion: Dor Film).

Um die Geschichte eines um sein Leben kämpfenden Krebskranken geht es auch in „Gruber geht“. Der egozentrische Jung-Manager John verliebt sich wider Erwarten in die unfreiwillige Überbringerin der Hiobsbotschaft, die Djane Sarah aus Berlin. Der Erfolgsroman von Doris Knecht wird von Nachwuchsregisseurin Marie Kreutzer („Die Vaterlosen“) adaptiert. Produziert wird auch hier von der Allegro Film. Gespannt darf man unter anderem darauf sein, ob sich die interessante Romanstruktur im Film wiederspiegeln wird. Über ihre Herangehensweise bei der Umsetzung hat die Regisseurin in einem AFC-Interview gesprochen.

Last but not least kommt demnächst mit das „Das ewige Leben“ der nächste Brenner-Roman vom bewährten Trio Murnberger, Hader und Haas in die Kinos (Produktion: Dor Film).

IN ENTWICKLUNG
Um ein historisches Coming-Of-Age-Drama handelt es sich beim nächsten Spielfilm von Barbara Albert („Die Lebenden“). „Licht“ wurde frei nach Alissa Walsers Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“ entwickelt (Drehbuch: Kathrin Resetarits). Walsers Roman basiert auf einer wahren Geschichte aus dem 18. Jahrhundert. Im Roman wird vom in Wien praktizierenden Arzt Franz Anton Mesmer erzählt, der sich von der Heilung einer blinden 18-jährigen Pianistin die langersehnte Anerkennung für seine Behandlungsmethoden erhofft. Bei ihrer Adaption gehen die Filmemacherinnen nicht nur in der Wahl ihrer Hauptfigur – im Film ist Maria Theresia „Resi“ Paradis die Protagonistin – einen eigenen Weg, sie dürften auch eine Beziehung mit einer Dienstmagd erzählen, die es im Roman allenfalls andeutungsweise gibt. Thematisch könnte es um die Emanzipation der jungen Heldin von den sie bevormundenden (männlichen) Erwachsenen gehen. (Produktion: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion in Koproduktion mit der deutschen LOOKS Film).

In Entwicklung befindet sich auch die Adaption des  erfolgreichen Coming-of-Age-Romans „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfels, in dem es ebenfalls um Probleme des Erwachsenwerdens geht. Umgesetzt wird die Romanvorlage von Nachwuchsregisseur Jakob Erwa. Prisma Film ist Koproduktionspartnerin der deutschen Neue Schönfelder Filmproduktion.

Am Rande nicht unerwähnt bleiben soll, dass der österreichische Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky an der Adaption von Hermann Hesses Roman „Narziss und Goldmund“ arbeitet. Der Kinofilm über die Freundschaft des Klosterschülers Goldmund zu seinem jungen Lehrer Narziss soll mit internationalen Schauspielern besetzt werden (Produktion: Mythos Film Produktions GmbH & Co.KG, Berlin und Tempest Film Produktion GmbH, München).

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