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Adaption, Kriegsfilm

Materialsammlung: Kriegsfilm [Updated]

Krieg erzählen

Zur hier schon gelegentlich thematisierten Gattung „Kriegsfilm“ gibt es diesmal eine kleine „Materialsammlung“. In der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts waren Konflikte in afrikanischen Staaten beliebter Hintergrund von actiongeladenen Kriegsfilmen, nach 2005 wurde dann der Irak zum Hauptschauplatz von Anti-Kriegsdramen. Während zuvor „Black Hawk Down“ (Somalia), „Hotel Ruanda“, „The Last King of Scotland“ (Uganda) und „Blood Diamond“ (Sierra Leone) Konflikte der 1990er aufgriffen, ging es in „Redacted“ (2007), „Battle of Haditha“ (2007) und „Green Zone“ (2010) um den Irakkrieg im Jahr 2003. Während die ersteren Filme sowohl bei der Kritik als auch bei den Zuschauer/inn/en reüssieren konnten, kamen die Filme über den Irakkrieg weder beim Publikum, noch bei den Juror/inn/en wichtiger Wettbewerbe gut an.

Als einen Grund für das mäßige Publikumsinteresse an Irak-Kriegsfilmen hat der Filmkritiker Christopher Orr (The Atlantic u.a.) 2008 in der NPR-Sendung „Military vs. Tinseltown“ (zum Audio) die zeitliche Nähe zu den realen Ereignissen genannt. Zu Wort kamen in besagter Sendung außerdem Lt. Col. Todd Breasseale (Verbindungsmann der US-Army nach Hollywood) und der Pentagon-Korrespondent Julian Barnes, welcher kurz zuvor für die LA Times einen Artikel verfasst hatte, in dem es – wie im NPR-Gespräch – um die Einflussnahme des US-Militärs auf Kriegsfilme ging. Dies alles geschah nur ein paar Wochen vor dem Festivalstart von „The Hurt Locker“, welcher eineinhalb Jahre später bei den Academy Awards 2010 mit sechs goldenen Statuetten geehrt werden sollte. Nach diesem Erfolg wandten sich Regisseurin Kathryn Bigelow und ihr Drehbuchautor Mark Boal bekanntlich der Jagd auf Osama Bin Laden zu, welche 2012 unter dem Titel „Zero Dark Thirty“ auf die Kinoleinwand kam.

Im deutschen Feuilleton wurden Kriegsfilme zuletzt in Zusammenhang mit zwei Produktionen zum Afghanistankonflikt thematisiert. Das US-amerikanische Kriegsdrama “Lone Survivor” (Regie: Peter Berg) und die deutsche Produktion „Zwischen Welten“ (Regie: Feo Aladag, Koproduktion von ZDF und Arte) wurden zum Anlass genommen, um unter anderem über unterschiedliche Ansätze in US-amerikanischen und deutschen Kriegsdramen zu reflektieren.

Wie sich Krieg erzählen lässt, damit haben sich im Februar auch die von Carolin Emcke und Valentin Groebner kuratierten Thementage „Krieg erzählen“ im Haus der Kulturen beschäftigt. Die Diskussionen nahmen Konflikte der nahen Vergangenheit, Kriege in Ruanda und Jugoslawien, in Syrien und Afghanistan in den Fokus. Auch wenn hier hauptsächlich Kriegsberichterstatter und Fotografen zu Wort kamen, sind die Audiomitschnitte der Veranstaltung auch für Filmschaffende hörenswert, unter anderem stehen einige Gespräche mit Regisseuren von Dokumentarfilmen zur Verfügung, etwa mit Romuald Karmakar über seinen Dokumentarfilm „Warheads“ (1993).

Mit US-amerikanischen Kriegsfilmen ausführlich beschäftigt hat sich kürzlich auch die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen in einem Buch mit dem Titel „Hollywoods Kriege. Geschichte einer Heimsuchung“ (Fischer Verlag). Eine Rezension zum Buch gibt es von Filmkritikerin Christina Nord (Taz), welche auch mit der Auswahl der Dokumentarfilme betraut war, die bei den Thementagen „Krieg erzählen“ gezeigt und besprochen wurden.

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