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Serien: Innovatives Storytelling [Updated]

Netflix‘ Nummer 2: Hemlock Grove
Es ist kein Geheimnis mehr, dass sich das Fernsehen im letzten Jahrzehnt dank hochwertiger Drama-Serien einen Spitzenplatz in der Liga anspruchsvoller Unterhaltung zurück erobert hat. Das ist bekanntlich unter anderem auf den Trend zu horizontalem Erzählen zurückzuführen, der sich wiederum nicht zuletzt auch der DVD-Box verdankt. Kürzlich ist in Zusammenhang mit originalen Serien von Streamingplattformen des öfteren vom Innovationspotential im Storytelling die Rede gewesen. Die Streamingplattform Netflix hat mit der Serie „House of Cards“ globale Aufmerksamkeit erreicht, weil alle 13 Episoden der ersten Staffel gleichzeitig zum Abruf bereit gestellt wurden. Die Serie, in der Kevin Spacey die Hauptrolle spielt und David Fincher Regie führt, überraschte dann allerdings nicht mit einer Struktur, wie man sie in anderen Serien nicht schon gesehen hätte. Letzte Woche wurde die zweite („Lilyhammer“ einmal ausgenommen) originale Netflix-Serie veröffentlicht. Die 13-teilige Horror-Serie “Hemlock Grove” (Eli Roth ist als Producer und Regisseur mit im Boot) hat nicht die ungeteilte Zustimmung der Seher/innen erhalten. Ob die gelegentliche Kritik am Spannungsbogen der Serie damit zu tun hat, dass hier mit der Unabhängigkeit von Sendeschemen experimentiert wurde, muss an dieser Stelle offen gelassen.

Amazon: Comedy
Auch die Streaming-Aktivitäten von Amazon sind nicht unbeachtet geblieben. Kürzlich wurden 14 Piloten zu Comedy- und Kinderformaten kostenlos auf Amazon Instant Video zur Verfügung gestellt. Über die Vorgangsweise in der Causa haben Alan Sepinwall und Daniel Fienberg im Firewall & Iceberg Podcast diskutiert. Unter anderem ging es darum, dass es einerseits eine interessante Entscheidung von Amazon gewesen sei, sich auf ein Genre, Comedy, zu konzentrieren, dass es aber gerade in diesem Genre schwierig sei, auf Grund eines Piloten das Potential einer Serie einzuschätzen. Bei Amazon hofft man jedenfalls auf Reaktionen aus der „Crowd“. Auf Basis dessen und wohl nicht zuletzt auf Grund des Klickverhaltens seiner Nutzer/innen, über das der Internetriese einiges wissen dürfte, werden demnächst vermutlich Produktionsaufträge vergeben. An dieser Stelle darf daran erinnert werden, dass Netflix nur deswegen 100 Millionen $ für zwei Staffeln von „House of Cards“ zugesagt hatte, weil man wusste, dass Kevin Spacey und David Fincher auf den Hitlisten (oder Klicklisten) der Netflix-Nutzer/innen ganz oben stehen. Von den vier Amazon-Piloten, die im Firewall & Iceberg Podcast besprochen wurden – „Zombieland,“ „Onion News Empire,“ „Browsers“ und „Alpha House“ – schien jedenfalls die Work-Place-Show „Onion News Empire“ am besten gefallen zu haben. Darin geht es um die Journalisten des „Onion News Empire“, die vor nichts Halt machen, um an eine gute Story zu kommen.
[Update vom 20.05.2013: „Alpha House“ wird voraussichtlich in Serie gehen, „Zombieland“ auf Grund der negativen Reaktionen der Fans des Film dagegen nicht.
Update vom 31.04.2013: Amazon bestellt je zehn Episoden von “Alpha House“ und “Betas“.
Update vom 16.07.2013: New CBS Series ‚Under the Dome‘ Now Available to Stream on Amazon Instant Video]

Sundance Channel: „Rectify“
Richtiggehend begeistert äußerten sich Fienberg und Sepinwall jedoch über eine Serie, die weder auf Netflix noch auf Amazon Instant Video abgerufen werden konnte, sondern derzeit auf dem Sundance Channel gesendet wird, einem Sender, der nicht zum ersten Mal durch sein Originalprogramm aufhorchen lässt. Zum Grund, warum die 6-teilige Serie „Rectify“ im Zusammenhang mit diesem Artikel interessant ist, kommen wir gleich noch, aber zuvor: In der Drama-Serie geht es um Daniel Holden, einen Mann der nach 19 Jahren aus der Todeszelle entlassen wird, nachdem mit Hilfe von DNA seine Unschuld bewiesen werden konnte. Die Serie wird im Firewall & Iceberg Podcast wärmstens empfohlen, obwohl – und jetzt kommt der Zusammenhang mit dem Thema des Artikels – die Serie Erwartungen weckt, die in keiner Weise erfüllt werden. Einen Story-Plot, der zu einem Ende geführt wird, braucht man angeblich auch nicht zu erwarten. Der emotionale Spannungsbogen dürfte bei den beiden TV-Kritikern – die nicht gerade für einen exzentrischen Geschmack bekannt sind – aber trotz einer unkonventionellen Dramaturgie gegriffen haben.

Ensembleexplosion in „Game of Thrones“ und „Mad Men“
In Bezug auf Serienkonventionen wird hier zum Schluss noch etwas erwähnt, was zuletzt öfter thematisiert und auch im Firewall & Iceberg Podcast kurz angesprochen wurde: Das Ensemble von „Games of Thrones“ ist so groß, dass es an die Grenzen des Serienformats stößt. Ähnliches scheint für die neue Staffel von „Mad Men“ zu gelten. Es ist unschwer auszumachen, dass hier ausgelotet wird, wie viele Erzählstränge und Figuren in welches Serienformat passen und wie große Ensembles in Zusammenhang mit der Art und Weise wie sie gesehen werden – im Wochenrhythmus oder im Marathon – funktionieren. We keep testing.

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Update vom 30.04.2013: Yahoo NewFront features Ed Helms, Zachary Levi, Morgan Spurlock
Update vom 20.05.2013: Can Netflix save TV?
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