Wo Habgier, Machthunger, Eitelkeit und Hochmut hinführen
In einigen Genres ist das von weniger heldenhaften Emotionen fehlgelenkte Ziel ein beliebter und zur Konvention gewordener Topos. So ist es im Horrorfilm häufig jugendlicher Hochmut und Leichtsinn, der auf gefährliche Abwege bringt (z. B. „The Blairwitch Project“, „Hostel“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“).
Aber auch die Komödie kennt sich mit Irrwegen aus. Schon viele komische Helden haben sich zu unserer Belustigung auf einen Holzweg begeben. So beschließt Herbert Krcal in „Hinterholz 8“ ohne handwerkerische Begabung ein desolates Haus zu renovieren. Lustig ist es auch, wenn der super entspannte Dude in „The Big Lebowksi“ gierig wird und sich mit den harten Burschen anlegt oder wenn sich eine konsumsüchtige Lehrerin wie eine Schlampe aufbrezelt, um einen reichen Mann zu bekommen („Bad Teacher„). Tragikomisch wird es, wenn in „Little Miss Sunshine“ ein pummeliges Mädchen mit dicken Brillengläsern auf Miss-Tortour geht.
Fremdschämen
Weniger erbauliche Wirkungen haben „misguided journeys“ im Drama. Der Spaß und die Angstlust halten sich in Grenzen, stattdessen kann es schmerzhaft peinlich werden. Wie in „Bad Teacher“ verfällt auch in „Young Adult“ eine langbeinige Blondine der Idee, mit kurzen Röcken und roten Lippen auf die Jagd zu gehen. Sie zielt aber nicht auf einen reichen Mann, sondern dummerweise auf eine Jugendliebe, welcher gerade anderweitig die perfekte kleine Familie gegründet hat.
Aber nicht nur die Frauen werden im Drama von Gier und Eitelkeit geführt. Ähnliches passiert – zum Beispiel in „Wall Street“ und „Departed“ – auch den Männern. Geld und Macht regieren aber nicht nur an der Wall Street, in „The Last King of Scotland“ zum Beispiel lässt sich ein junger Arzt vom ugandischen Diktator Idi Amin korrumpieren. Größenwahn treibt Aguirre immer tiefer in das Amazonasgebiet („Aguirre, der Zorn Gottes„) und aus dem Ruder läuft auch Colonel Kurtz in Vietnam („Apocalypse Now“). Männer verirren sich nicht nur in Kriegsfilmen, auch in Gangmovies begeben sich die jüngeren unter ihnen auf tragische Geisterfahrt (z. B. „Menace II Society„, „American History X „).
Von fehlgeleiteten Missionen und Menschen wimmelt es aber auch im Sci-Film, wo z. B. Wissenschaftler/innen hochmütig Monster erschaffen (z. B. „Frankenstein“, „Splice“) oder die Ruhmsucht einen Künstler zu betrügerischen Maßnahmen treibt (z. B. „Sim0ne“).
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