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Adaption, Literaturadaption, Science Fiction

Literaturadaption: Cloud Altas, Neuromancer

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Cloud Atlas, der Erfolgsroman aus dem Jahr 2004, in dem sich der Autor David Mitchell mit dem Thema des Aufstiegs und Untergangs von Zivilisation(en) beschäftigt, soll verfilmt werden.

Struktur des Romans
Der aus sechs zweiteiligen Episoden bestehende Roman spannt den Bogen über mehr als 500 Jahre. Die Hauptfiguren der sechs Episoden sind  ein amerikanischer Anwalt (1850), ein britischer Komponist (1931), eine US-amerikanische Journalistin (1975), ein britischer Lektor (Gegenwart), ein weiblicher Klon (nahe Zukunft) und ein postzivilisatorischer Mann (ferne Zukunft). Die Episoden unterscheiden sich sowohl in der literarischen Form (Tagebuch, Briefzyklus, Kriminalroman, Erzählung, Gesprächsprotokoll, mündliche Erzählung/Monolog) und infolgedessen nicht zuletzt auch im Sprachstil. Die im Zentrum der sechs Episoden stehenden Figuren sind nur lose oder andeutungsweise miteinander verbunden.

Die geplante Verfilmung
Der Wälzer, der nicht nur in Umfang, sondern auch in der Struktur ein wenig an Neal Stephensons „Cryptonomicon“ erinnert, soll nun verfilmt werden. Dieser Herausforderung angenommen haben sich die Wachowski Geschwister und Tom Tykwer. Darin mitspielen sollen u. a. Tom Hanks, Hugo Weavin, Ben Whishaw, Halle Berry und Susan Sarandon. Tom Hanks soll in dieser Großproduktion, die im Herbst u.a. in Deutschland gedreht wird, mehrere Rollen übernehmen. Man darf gespannt sein, wie die Filmemacher auf die Struktur- und Genre-Herausforderungen der Vorlage reagieren werden. To be continued!

Neuromancer
Ferner in der Zukunft liegt die Adaption eines wesentlich älteren Romans: „Neuromancer“, ein Klassiker der Cyperpunk-Literatur, soll angeblich 2012 verfilmt werden. Versuche, den Kultroman aus dem Jahre 1984 für die Leinwand zu adaptieren, gab es schon mehrere. Dass es bis jetzt nicht gelungen ist, wird viele Gründe haben, einer soll der sein, dass sich Autor William Gibson zu sehr auf einen Regisseur, nämlich den britischen Musik- und Videokünstler Chris Cunningham fixiert habe. Der soll sich dann aber zurückgezogen haben, u. a. weil schon zu viele Ideen aus „Neuromancer“ von anderen Filmen aufgegriffen worden seien. Tatsächlich ist schon 1995 von Robert Longo William Gibsons Kurzgeschichte „Johnny Mnemonic“ verfilmt worden, in der nicht nur die Figur Molly aus „Neuromancer“ vorkommt, sondern  auch schon in die Gibson’sche Welt der Cyberpunks eingeführt wird.
Jedenfalls hat sich nun Vinzenco Natali, der Regisseur von Science-Fiction-Filmen wie „Cube“ und „Splice“ des Klassikers angenommen und ein wenig muss man befürchten, dass die Verfilmung kein großer Wurf wird. Der Regisseur hat schon in „Splice“ ein altbekanntes Motiv – das seit Frankenstein vielfach interpretiert, transferiert und modifiziert wurde – aufgegriffen und es (das Mischwesen) zwar einerseits auf visuell ansprechende Weise neu gestaltet, dessen Geschichte andererseits aber auch mit „Psychokram“ jener Sorte überfrachtet, mit dem eingefleischte „Neuromancer“-Fans Case, Molly und Armitage auf keinem Fall ausgestattet sehen wollen. [Update: ‘Neuromancer’ Gains Funding, Loses Vincenzo Natali]

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