Die Postapokalypse in Film und Fernsehen
Wenn man sich – z.B. anlässlich bevorstehender Kinostarts – die Frage stellt, in welchem Genre sich Apokalypse und Postapokalypse bevorzugt wiederfinden, kommt man – wenig überraschend – zum Schluss, dass es 1.) mehrere Genres sind, als man gedacht hätte und dass sie sich 2.) immer vermischen. Naturgemäß findet der Weltuntergangsfilm aber im Sci-Fi-, Horror-, und Mysterygenre statt. Darüber hinaus lässt er sich aber auch gut in einen Actionfilm verpacken und von Drama sollte er sowieso nicht frei sein.
Mit der aktuellen Produktion „Vanishing on 7th Street“ wird das Horror-Genre bedient, zumindest ist der dazugehörige Trailer in der zweiten Hälfte einigermaßen unheimlich:
Der Debutfilm „The Last Seven“ ist laut IMDb zuvorderst ein Thriller. Die Art und Weise, wie Musik- und Schockeffekte im Trailer eingesetzt werden, gemahnt dann aber eher an einen Horrorfilm, wenn auch an einen – aus dem Geisterhaus wird die Geisterstadt – der Sorte Old-School:
Über „The Walking Dead“ – der ehemalige Polizist Rick Grimes erwacht aus dem Koma und findet eine Welt voller Zombies vor – wurde letztens auf diesem Blog schon geschrieben. Hierbei handelt es sich zuallererst einmal um eine Serie und als solche wird sie wohl einen vielschichtigen Helden in den Quotenkampf schicken.
Wie kommt’s, dass in allen drei Beispielen Männer aus einem mehr oder weniger langen Schlaf erwachen, um festzustellen, dass die Welt von menschlichen Wesen weitgehend entvölkert ist? Spiegelt sich darin die Angst vor der Erkenntnis wider, dass die flachen Bindungen, die unsere individualisierte Gesellschaft hervorbringt, nix taugen?
Eine differenzierte Deutung des Genres versucht Georg Seesslen in der aktuellen Spex-Ausgabe. Im Artikel „Das aktuelle Endzeitkino – Apokalypse im Wandel der Zeiten“ spannt er den Bogen von der Apokalypse („2012“) bis zur Postapokalyse („The Road“), von den Anfängen („Mad Max“), über den Niedergang („Waterworld“) bis zur Auferstehung („The Book of Eli“). Seine Bezugsfilme „The Road“ und „The Book of Eli“ (beide 2009) widmen sich auf mehr oder weniger religiöse Weise dem Niedergang der Zivilisation, folgerichtig sind die Monster darin auch menschlich.
Auch in „The Last Seven“ dürfte das Böse menschlich sein. Im Gegensatz dazu tritt es in „The Walking Dead“ – wie zuvor schon in „I am Legend“ – nicht mehr in menschlicher Gestalt auf. Was in „I am Legend“ rasende lichtscheue Kannibalen waren, sind „In the Walking Dead“ die guten alten Zombies. Was an Monströsem in „Vanishing on 7th Street“ zu erwarten ist, gibt der Trailer nicht preis, aber so viel kann schon mal ohne Spoilerwarnung verraten werden: Es hat irgend etwas mit Licht und Finsternis zu tun. Zitat aus „Vanishing on 7th Street“: Do not trust any light other than the one that you hold in your own hand.
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